Freitag, 2. Januar 2009

Die letzte Synagoge von Detroit


Vor ein paar Wochen fotografierte ich fuer den Forward ehemalige Synagogen in der Lower East Side und dem East Village. Letzte Woche erschien dann im Forward die Story mit meinen Bildern, jedoch anders als zunaechst geplant. Ging es zunaechst darum, dass die Lower East Side immer mehr von ihrem Charakter verliert, so ging es jetzt darum, dass aufgrund der Wirtschaftskrise momentan Baustopp herrscht und das vielleicht den historischen Charakter der Gegend rettet.
Eine aehnliche, und doch ganz andere Geschichte fand sich vor kurzem in den Detroit News. Detroit hatte, was viele nicht wissen, in den 50er Jahren eine der groessten juedischen Gemeinden in den USA.
Die Stadt selber war in den 90er Jahren eine Geisterstadt. Alles, was in den USA falsch laufen kann, ist hier falsch gelaufen. Das Stadtzentrum war eine gefaehrliche Gegend, die man lieber vermeidet, und in dem wirklich nur lebt, wer sich nichts anderes leisten kann, und die eigentlichen Wohngegenden sind die 'burbs, die Suburbs, Vororte mit uniformen Haeusern, verbunden durch Autobahnen, an denen sich sogenannte Strip Malls finden, uniforme Einkaufszentren, die man mit dem Auto erreichen kann. Oeffentliche Verkehrsmittel existieren so gut wie gar nicht. Detroit, das ist Motown, das Motor City, hier findet sich die Autoindustrie, hier spaziert man nicht, hier wird gefahren.
Wie auch in der Bronx, finden sich in Detroit hunderte von ehemaligen Synagogen, die vor ein paar Jahren auf einer Website dokumentiert wurden. In den Detroit News wurde nun davon berichtet, dass die letzte aktive Synagoge (siehe Foto), die sich heute in Detroit selbst befindet, geschlossen werden soll, doch eine Gruppe junger Menschen, Teil einer Renaissance von Detroit, will das Gebaeude retten. Das National Public Radio (NPR) hat nun auch davon berichtet (kann man sich hier anhoeren).
Bei der Geschichte geht es mehr als um juedisches Erbe, es ist eine Geschichte ueber Amerikas Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, es geht um Revitalisierung von Amerikas Innenstaedten, und es geht um Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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