Januar ist "Jewish Heritage Month" in Florida. 16% der amerikanischen Juden lebt heute in Florida, nach New York und Kalifornien hat der Sonnenstaat die dritthoechste juedische Gemeinde (man geht von mindestens 850.000 Juden aus) und Suedflorida mit 15% Bevoelkerungsanteil die zweitgroesste Konzentration von Juden (nur in Israel leben prozentual gesehen mehr Juden).
Wer jedoch denkt, dass "Judentum in Florida erst ein Phaenomen der Nachkriegszeit ist, irrt sich," erklaert Marcia Jo Zerwitz, die Gruenderin des Juedischen Museums in Florida. Marcia stammt urspruenglich aus West Virginia und kam in den 60er Jahren mit ihrer Familie nach Florida. In Orlando war sie lange Zeit in der juedischen Gemeinde aktiv und wurde 1971 als eine der ersten Frauen Vorsitzende ihres Landesverbands. In den 80er Jahren fing sie an, juedisches Erbe in Florida zu dokumentieren. "Ich kam mir vor wie ein Detektiv, der Geheimnisse entschluesselt."
Erst 1763, nachdem die Spanier die Kontrolle ueber den Sueden verloren, wurde es Juden gestattet, sich im heutigen Florida anzusiedeln. David Levy Yulee wird allgemein als Architekt des Staates Florida angesehen. Als Florida 1845 der 27. Staat der Vereinigten Staaten wurde, wurde er Floridas erster Senator in Washington. Nur ein Beispiel fuer den Beitrag juedischer Buerger in Florida.
Die Wanderausstellung Mosaic dokumentierte zwischen 1990 und 1994 die Geschichte Floridas Juden. Der Erfolg der Ausstellung ueberzeugte Marcia, eine Heimat fuer die Ausstellung zu finden. In South Beach, dem Suedzipfel von Miami Beach, lange Zeit eine sehr juedische Nachbarschaft, fanden sich zwei historische Synagogen im desolaten Zustand und sollten abgerissen werden. Kubanische Gangster machten die Gegend unsicher und Miami Vice brachte ein verschoentes Bild des Chaos in die Wohnzimmer von Millionen von Zuschauern. Ein Museum dort aufzumachen war ein Risiko. Doch es lohnte sich.
Heute kommen pro Jahr 400.000 Besucher aus ueber 30 Laendern in das Museum. Sehenswert, nicht nur im Januar.
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